Wenn das Wörtchen „gut“ nicht wäre

Was ist gut!

Ich habe bereits in früheren Beiträgen dem Leser die Frage gestellt, was das Wort „gut“ für ihn überhaupt bedeutet. Die Definition beschreibt den Begriff jedenfalls so:

den Ansprüchen genügend; von zufriedenstellender Qualität; ohne nachteilige Eigenschaften oder Mängel bzw. gute Leistung erbringend und seine Aufgaben zur Zufriedenheit erfüllend

Nun, das ist doch schon eine ganze Menge, mit dem man etwas anfangen kann!

Gehen wir also beispielsweise von einem Produkt aus, dann erwarten wir von diesem käuflichen Gegenstand, dass er seine Funktion erfüllt und lange hält. Punkt. Wenn das nicht der Fall sein sollte, erwarten wir Garantieleistung, Umtausch, Stornierung oder Rückgabe des Artikels und Geld zurück. Das empfinden wir als gut und gerecht!

Dieses Recht wurde uns aber nicht vom Himmel herab gereicht, sondern es musste von der Bevölkerung erkämpft werden. Und wenn nicht die Mehrheit dafür gekämpft hätte, dann wäre das Gesetz nicht zustande gekommen. Facto kann man nur etwas Gutes erreichen, wenn sich die Mehrheit einig ist, vor allem über das, was wirklich gut ist!

Das wissen natürlich auch jene, die das Recht nicht gut finden, also jene, die den Artikel produzieren lassen und zum Verkauf anbieten. Denn sie lassen nicht aus der Gutmütigkeit heraus produzieren, sondern weil sie Profit erwirtschaften wollen. Dabei muss gesagt werden, dass nicht sie selbst produzieren, sondern der Arbeiter tut es! Jener, der auch der Käufer „seines eigenen“ Produkts ist.

Auch das ist wieder differenziert zu betrachten, da es ja nicht sein Produkt ist, das er fertigt, sondern er fertigt dieses für jemand anderen für einen „gerechten“ Lohn. Denn er selbst besitzt weder Fabrik noch Strom, Rohstoff und Maschine - obwohl auch er sie erbaut, fördert und bedient!

Was ist eine gute Politik?

Man sieht schon, wie schnell man in der Politik angelangt ist, obwohl man doch nur nach der Bedeutung eines Begriffs gefragt hat! Und man sieht auch - und das ist in diesem Beitrag entscheidend - dass diejenigen, die derzeit mediengestützt und von diesen gefördert und beeinflusst die Fahnen nach oben oder unten oder nach links oder rechts schwenken, sich über solche grundsätzlichen Fragen überhaupt keine Gedanken machen.

Somit interessiert es sie offensichtlich auch nicht, für wen sie eigentlich die Fahnen schwenken. Sie wissen nur, es geht ihnen derzeit nicht gut! Und das wollen sie ändern. Oft werden dabei aber Opfer zu Tätern!

Unser Bewusstsein

Erhöhen wir den geistigen Anspruch etwas und definieren einen weiteren Begriff, nämlich das Bewusstsein!

(seid ihr noch dabei, oder habt ihr schon nach dem ersten Absatz die Flucht ergriffen? Das ist wichtig für die spätere Argumentation!)

Denn das Bewusstsein der Allgemeinheit ist für die Wahl einer Regierung bis hin zur Wahl des dazugehörenden Gesellschaftssystems von enormer Bedeutung! Weil man das wählt, was man „gut“ findet bzw. das, was man sich darunter vorstellt. Und diese Vorstellung von „gut“ und „böse“ prägt sich schon in der Kindheit.

Das bedeutet, unser Bewusstsein wird unbestreitbar vorerst im Familienkreis geprägt, bevor man in Krippe, Kindergarten (wenn überhaupt) und später in die Schule kommt. Und die Realität bezeugt es, dass der eine in „einfachen“ Verhältnissen aufwächst und der andere in „gehobenen“. Das kann man ergänzen mit „ganz oben“ und „ganz unten“, in „gut“ und nicht „gut“.

Und diese Kriterien bestimmen in jedem einzelnen Haushalt das Denken der Menschen. Die einen überlegen beispielsweise, wie sie die nächste Miete bezahlen können und die anderen, wo ihr neuer Palast stehen soll. Vereinfacht dargestellt. Und doch können sich in diesen Haushalten die Auffassungen schließlich gravierend unterscheiden.

Nämlich dann, wenn sich jemand in diesem Haushalt fragt(e), welche Ursache dazu führt(e), dass es diese Unterschiede überhaupt gibt und ob das gut und gerecht ist. Der Vater von Karl Marx war beispielsweise Rechtsanwalt in der Zeit der Monarchie und Friedrich Engels war der Sohn eines Textilfabrikanten, also eines waschechten Ausbeuters. Sie waren beide also keine „Arbeitersöhne“ und doch schufen sie mit ihren bedeutenden Werken eine wissenschaftliche Basis für jene (arbeitenden) Menschen, die die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie leben mussten (warum), als Unrecht und als „nicht gut“ ansahen. Das Gewissen schrieb es ihnen vor!

Auch ich habe eine ganz andere Vorstellung vom Leben als meine Eltern. Diese stamm(t)en beide von bürgerlichen Kreisen ab. Die einen (mütterlicherseits) betrieben ein Lokal mit Tanzparkett, in dem nicht nur Tanz- sondern auch Boxveranstaltungen und Parteiversammlungen stattfanden. Die Vorfahren meines Vaters betrieben indes erfolgreich ein Geschäft in Schlesien und mein Großvater sollte dies auch übernehmen. Eine wirtschaftlich angemessene Braut wurde für ihn schon ausgewählt.

Nur machte Willi (mein Großvater) der Bande einen Strich durch die Rechnung, indem er sich mit 17 Jahren als Freiwilliger (Kaisertreuer) zum Krieg meldete. Nachdem er Verdun und alles andere überstanden hatte, lernte er auf einem Gut meine Großmutter kennen, deren Eltern „Schnitter“ waren und daher eigentlich der untersten Klasse angehörten.

Seine Söhne und somit auch mein Vater unterlagen vorerst also der Erziehung ihrer Eltern ( bzw. der väterlich konservativen), wie es auch bei meiner Mutter der Fall war. Vorwurfslos muss ich erwähnen, dass sich besonders bei meiner Mutter dieser Dünkel bis zu ihrem Tod wahrnehmen ließ. Ich hingegen bin seit meiner abgeschlossenen Lehre ein Arbeiter! Selbst mein später erlernter Beruf als Mediengestalter brachte mich nicht davon ab, mich dieser Klasse zuzuordnen.

Und als Arbeiter vertrete ich ein Programm bzw. eine Lehre und Partei, die das vertritt und umsetzt, was ich gut finde! Also grundsätzlich einen sicheren Job, eine soziale Absicherung und keine Existenzangst. Das „reich werden“ hat mich von jeher wenig interessiert. Und wenn ich neben dem Programm einer Partei, das im Anschluss noch vorgestellt wird, von den 10 Geboten ausgehe, die im Kern ja auch gut sind, dann unterstütze ich natürlich jene, die daran glauben. Ich würde jenen aber keine Führungsrolle zusprechen, da die ideelle Glaubensgemeinschaft auf Gott vertraut und nicht auf den Mensch und seine Entschlusskraft.

Woher weht der Wind?

Dass die prominente evangelische Theologin Margot Käßmann in einer Bibelarbeit auf dem Kirchentag in Berlin die AfD scharf angegriffen hat, finde ich persönlich gut! Sie bezog sich nämlich auf deren Forderung nach einer "Erhöhung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung" - das entspreche dem "kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten":

Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern - da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht".

Schon sind wir wieder beim Bewusstsein angelangt und dabei, wen was prägt!

Ich habe selbst erlebt, wie mein Vater - in jungen Jahren noch von der konservativen Erziehung seines Vaters beeinflusst - leuchtende Augen bekam, wenn er uns die „Kriegsabenteuer“ von Willi, meinem Großvater, erzählte und die aus der Zeit danach in der Weimarer Republik, wo die „kaisertreuen“ Soldaten, die gerade erst aus dem Krieg kamen (illegal als Erntehelfer getarnt) auf die Güter verteilt wurden, um die Konterrevolution der Rechten (siehe Kapp-Putsch) vorzubereiten.

Der Sinneswandel

Mein Großvater hatte schon damals versucht, sich dem zu entziehen, aber die wirtschaftliche Situation in der Wirtschaftskrise machte das schwierig und zudem galt das als Verrat an den „Kameraden“! Die Nazis hat mein Großvater indes von Anfang an abgelehnt und er trat auch aus dem „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ aus, womit er nicht nur den Unwillen der Nationalsozialisten provozierte, sondern auch den der Bevölkerung, die diese hochjubelten. Sein Gewissen stand über den Dingen, aber er musste dafür einen hohen Preis bezahlen. Auch das Bewusstsein meines Vater hat sich später durch das Studium zum Gewerkschaftsfunktionär stark verändert. Bei vielen änderte es sich tragischerweise nicht!

Das Programm einer Partei

Das vorrangige Ziel ist die weltweite Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, weil dieses Privateigentum bzw. die Anwendung dessen zu sozialer Ungleichheit und Entfremdung führt. Genauer durch den Mehrwert, der durch die Arbeit der Arbeiter geschaffen wird, den sich aber der Privatbesitzer in Form von Profit aneignet und dabei dem Arbeiter nur soviel lässt, wie dieser für seine Existenz benötigt. (Selbst die Existenz desjenigen, der sich "etwas hochgearbeitet" hat und dadurch zum Kleinunternehmer wurde, ist stetig bedroht, weil er in wirtschaftlicher Abhängigkeit steht.)

Gewollt ist eine Gesellschaft, in der jeder seinen Fähigkeiten entsprechend arbeitet UND seinen Bedürfnissen/ Ansprüchen entsprechend am gesellschaftlichen Reichtum teilhat.

Jeder nach seinen Fähigkeiten:

Jeder Mensch soll seine Talente und Fähigkeiten einsetzen, um zur Gesellschaft beizutragen, und zwar so, wie es seinen individuellen Möglichkeiten entspricht.

Jedem nach seinen Bedürfnissen:

Jeder Mensch soll das bekommen, was er zum Leben und zur Entfaltung seiner Persönlichkeit benötigt, unabhängig von seiner geleisteten Arbeit (entsprechend seiner Fähigkeiten) oder seinem Beitrag zur Gesellschaft.

Es geht dabei auf den letzten Absatz bezogen nicht darum, ob einer mehr oder weniger arbeitet und sich bei letzterem Fall also mehr nimmt, als ihm „zusteht“. Es geht um Talent und Willen. Auch der Straßenfeger kann ein König sein! Nämlich dann, wenn er die Notwendigkeit seiner Arbeit begreift und stolz auf seine gewissenhafte Erledigung ist. Und dafür steht ihm die Befriedigung seiner Bedürfnisse ebenso zu wie einem Betriebsdirektor!

Im Zusammenhang des Bewusstseins zu den Bedürfnissen beschäftige man sich mit den Begriffen „Bedarfsgesellschaft“ und „Überflussgesellschaft“.

Warum ein gutes Programm keine Anwendung findet

Warum wird in den Medien, besonders in den sogenannten „sozialen“, so wenig von den Kommunisten unternommen, um den Menschen ihr Programm darzulegen? Und wenn sie es tun, warum finden es viele nicht gut?

Medienlandschaft und politische Ausrichtung:

Die Medienlandschaft, insbesondere in westlichen Ländern, ist oft von konservativen oder liberalen Perspektiven geprägt. Dies kann dazu führen, dass kommunistische Positionen weniger prominent dargestellt oder sogar kritisch beleuchtet werden.

Negative Konnotation von "Kommunismus":

Der Begriff "Kommunismus" ist historisch belastet und wird oft mit totalitären Regimen und autoritären Strukturen assoziiert. Diese negative Wahrnehmung kann es erschweren, eine offene und konstruktive Diskussion über kommunistische Ideen zu führen.

Algorithmen und Filterblasen:

Soziale Medien nutzen Algorithmen, die darauf ausgelegt sind, den Nutzern Inhalte anzuzeigen, die ihrem bisherigen Nutzungsverhalten entsprechen. Dies kann zu sogenannten Filterblasen führen, in denen Nutzer hauptsächlich mit Inhalten konfrontiert werden, die ihre eigenen Ansichten bestätigen. Inhalte von Kommunisten könnten so weniger sichtbar sein, wenn sie nicht zur Zielgruppe des jeweiligen Algorithmus passen.

Zensur und Löschung von Inhalten:

In einigen Fällen kann es auch zu Zensur oder Löschung von Inhalten kommen, die als politisch extrem oder gefährlich eingestuft werden. Dies kann auch Kommunistische Inhalte betreffen, die von den Plattformbetreibern als problematisch angesehen werden.

Eigeninitiative der Kommunisten:

Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) oder andere kommunistische Organisationen könnten auch selbst weniger aktiv in den sozialen Medien sein oder ihre Inhalte anders ausrichten. Es ist möglich, dass sie andere Kommunikationskanäle bevorzugen oder ihre Botschaften auf eine Weise vermitteln, die weniger Aufmerksamkeit erregt.

P.S.

Die meisten Begriffserläuterungen habe ich – wenn nötig – der „Übersicht mit KI“ entnommen, indem ich die richtigen Fragen gestellt habe. Damit wird deutlich, wie man die Begriffe „gut (und böse)“, „Gesellschaft“, „Bewusstsein“ etc. offiziell beschreibt und als allgemeinen Maßstab betrachtet.

Man weiß somit ethisch und moralisch gesehen, dass das Gute dem Grundsatz nach gut ist! Mein Rat besteht darin, dass sich der Leser gemäß dieses Grundsatzes damit auseinandersetzt, was er oder seine gewählte Partei tut, um diesen Grundsatz umzusetzen und für wen er/ sie es tut! Für sich selbst oder für die soziale Gemeinschaft?

Lohnt sich das Weitermachen oder nicht?

Diesen Beitrag werde ich einmalig (auch) im „sozialen Netzwerk“ an meine derzeit 128 Facebook-Freunde senden (Man möge mir das Bedürfnis verzeihen!) und nach Beurteilung der erfolgten oder nicht erfolgten Bewertung entscheiden, ob es sich überhaupt noch lohnt, solche Themen dort zu behandeln. Betrachte ich mir das bisherige Interesse an den Schriften in meinem Account, dann sehe ich Schwarz! Vielleicht liegt das an Filterblasen, Algorithmen und Zensur, vielleicht an der allgemeinen politischen Ausrichtung. Vielleicht aber auch nur daran, dass man keinen Bock darauf hat, sich mit der Materie zu befassen.

Auf jeden Fall weiß jeder (der es noch nicht weiß) erst einmal Bescheid, welche Einstellung ich vertrete! Ob das toleriert oder gut geheißen wird, das wird dann auch beweisen, wieviel eine Fb-Freundschaft wirklich taugt! Denn unter Freunden diskutiert man ja nicht nur das schöne Wetter! Falls ich jemanden mit diesen Zeilen unsanft geweckt habe (Was geht mich das alles an?) dann möge mich dieser verfluchen und sich wieder hinlegen! Ich sage dann schon mal ohne Groll und Tadel: Gute Nacht!





(Autor: Maik Nixdorf/ www.nixdorfmedien.de)