Die Gentilordnung



Laut Marx bezieht sich der Begriff "Gens" im Kontext der römischen Gesellschaft auf eine Familie oder einen Clan, die bzw. der eine gemeinsame Abstammung und gemeinsame Rechte und Pflichten hatte(n). Er definierte die Gens als eine frühe Form der sozialen Organisation, wie sie vor der Entstehung von Klassen auf allen Kontinenten bestanden hat. Im historischen Materialismus spielt die Gens (Sippe/ Familienverband) eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung der Klassengesellschaft, wobei die Verteilung von Eigentum und Macht innerhalb der Gens den Keim für spätere Klassenunterschiede und die Unterdrückung der Frau durch den Mann legte. Die Gentilordnung wandelte sich später zur Marktverfassung.


Im alten Rom war die Gens ursprünglich eine soziale Organisationseinheit, die aus mehreren Familien bestand, die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammten und gemeinsame religiöse und soziale Rituale pflegten. Und in welcher vorerst (auch) das Matriarchat herrschte, bis der Patriarch in der Sklavenhaltegesellschaft die Führung und Erbfolge übernahm. Damit entstand auch die Unterdrückung der Frau. Das Matriarchat mit der Vorherrschaft der Frau ging unter, es entstand das Patriarchat.


Der Umsturz des Mutterrechts war die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts. Der Mann ergriff das Steuer auch im Hause, die Frau wurde entwürdigt, geknechtet - Sklavin seiner Lust und bloßes Werkzeug der Kinderzeugung.


Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche.“


Marx argumentierte, dass mit der Entwicklung der Produktivkräfte (Ackerbau, Viehzucht, Handwerk, Handel) und mit der Anhäufung von Privateigentum die Gens an Bedeutung verlor und dass sie sich durch ihre inneren Klassenunterschiede schließlich als soziale Organisationsform auflöste.


Mehrprodukt und Herrschaft:


Die Entstehung eines Mehrprodukts (Güter, die über den unmittelbaren Bedarf hinausgehen) führte zur Herausbildung von Herrschaftsstrukturen, da die Verwaltung und Verteilung dieses Mehrprodukts Machtpositionen schufen.


Gens als Vorläufer:


Die Gens kann als eine Art Vorläufer für spätere soziale und politische Strukturen wie Stände, Kasten und Klassen betrachtet werden.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marx die Gens als eine soziale Einheit in der römischen Gesellschaft analysierte, die eine Vorstufe zur Entwicklung von Klassen und zur Herausbildung von Herrschaftsstrukturen darstellt.









(Autor: Maik Nixdorf/ www.nixdorfmedien.de)